Standortwahl
Für den Obstbau ungeeignet sind Böden mit Staunässe, sehr flachgründige Böden sowie Magerrasen, die nur über wenig Nährstoffe im Boden verfügen. Darüber hinaus muss berücksichtigt werden, dass verschiedene Obstarten auch unterschiedliche Standortansprüche haben. Apfelbäume bevorzugen beispielsweise einen humusreichen und gut durchlüfteten Boden mit einem guten Wasserhaltevermögen.
Pflaumen und Zwetschgen kommen dagegen auch mit leicht lehmigen Böden zurecht. Ihre Verträglichkeit gegenüber Staunässe ist generell besser als bei den übrigen Obstarten. Mehr Trockenheit vertragen Birnen, da sie sich als Tiefwurzler Wasser aus tieferen Zonen erschließen können. Sie sind zudem wärmebedürftiger als die übrigen heimischen Obstarten.
Pflanztermin
Obstbäume können prinzipiell von Mitte Oktober bis April gepflanzt werden. Pflanzungen im Herbst versprechen aber in der Regel die besten Anwachsergebnisse, da das Wurzelwachstum bei frostfreiem Wetter auch im Winter stattfindet und der Boden ausreichend Feuchtigkeit enthält.
Solange der Boden nicht gefroren ist und keine Staunässe herrscht, kann während des gesamten Winters gepflanzt werden. Im Frühjahr sind manchmal vorsommerliche Temperaturen und die dadurch bedingte Trockenheit für die Pflanzen problematisch. In diesem Fall empfiehlt es sich, die jungen Obstbäume regelmäßig zu wässern.
Pflanzabstände
Um die Streuobstwiese besser bewirtschaften zu können, werden Neuanlagen meist in Reihen gepflanzt. Dabei sollte ein Mindestabstand von zehn Metern eingehalten werden. Denn nur so ist gewährleistet, dass sich die Kronen der Bäume im Ertragsstadium nicht berühren und das Obst für die Reifung ausreichend Licht erhält.
Pflanzgrube
Bei der Pflanzung von Obstbäumen wird zunächst eine Pflanzgrube gegraben, die deutlich größer sein sollte als der Wurzelkörper des jungen Baumes. Im lockeren Erdreich können die Bäume somit gut anwachsen.
Die Zugabe von Kompost, Torf oder anderen organischen Materialien ist nicht erforderlich. Nach der Pflanzung sollte die Veredelungsstelle des Baumes über dem Erdreich sein. Der Baum muss genauso hoch wie in der Baumschule stehen. Die Erde um den Stamm herum wird abschließend zur Verbesserung der Bodendichte leicht festgetreten und dann angegossen.
Pflanzgrube mit Pfahl und Kaninchendraht
Wühlmausschutz
Sind Wühlmäuse auf der Fläche vorhanden, ist eine Pflanzung in einem Korb aus Kaninchendraht mit ca. 60 cm Durchmesser und einer Höhe von ca. 30 cm ratsam.
Die Maschenbreite sollte dabei höchstens 16 mm betragen. Empfehlenswert ist die Verwendung von unverzinktem Draht, da dadurch der Draht verrosten kann und ältere Bäume nicht im Wurzelwachstum behindert werden. Plastikummantelung ist nicht geeignet, da diese nicht verrottet.
Schnitt durch die Pflanzgrube nach der Pflanzung der Drahtkorb ist geschlossen, die Grube ist mit Erde aufgefüllt
Stützpfahl
Frisch gepflanzte Obstbäume benötigen für die Standsicherheit und zur Förderung der Wurzelbildung einen Stützpfahl. Dieser sollte bei Hochstamm-Obstbäumen eine Länge von circa 2,20 Meter und einen Durchmesser von fünf bis sechs Zentimetern aufweisen. Der Pfahl wird circa 50 cm tief auf der Seite der Hauptwindrichtung und somit in der Regel auf der Westseite des Baumes, in den Boden eingeschlagen. Dadurch können keine Scheuerstellen am Baumstamm entstehen. Zu beachten ist außerdem, dass der Pfahl mit dem Stammende abschließt und nicht in die Baumkrone hineinragt. Anschließend wird der Obstbaum mit Kokosmaterial oder handelsüblicher Hohlschnur mit einer achtförmigen Schlinge am Pfahl festgebunden. Verletzungen der Rinde sollten dabei unbedingt vermieden werden.
Stamm– und Kronenschutz
Gegen Verbissschäden am Stamm helfen am besten ca. ein Meter hohe Drahthosen aus Kaninchendraht. Wenn die Steuobstwiese häufig von Rotwild aufgesucht wird, ist ein Verbissschutz von etwa 1,80 Meter notwendig.
Junge Obstbäume auf beweideten Flächen müssen mit Hilfe eines Dreibocks oder sogar vier umgebenden Pfählen und einem entsprechenden Verbissschutz ausgestattet sein, um Verletzungen am Stamm und an der Laubkrone zu vermeiden. Der notwendige Abstand der Pfosten zum Baum variiert zwischen 0,50 Meter und 2 Meter je nach Beweidungsform. Ein zusätzlicher Kronenschutz ist häufig bei Pferden notwendig. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass die Äste nicht auf den Kronenschutz schlagen und somit verletzt werden können.
Tipp:
Im Fall einer Beweidung der Obstwiese mit Rindern sollte der Abstand zwischen den Pfosten circa einen Meter und bei Pferden circa zwei Meter betragen. Insbesondere bei Pferdehaltung ist auf eine ausreichende Länge der Pfosten zu achten.
Absicherung bei Pferdehaltung
Absicherung bei Rinderhaltung
Stammschutz und Freihaltung der Baumscheibe
Gegen Verbissschäden am Stamm helfen am besten Drahthosen, handelsübliche Spiralen oder Baumschoner aus Plastik. Dieser Schutz sollte etwa 1,80 Meter hoch sein, damit auch Rehwild keine Schäden anrichten kann.
Junger Obstbaum (Hochstamm)
a) sturmsichere Anbindung mit 3 Pfählen
b) Schutz vor Wildverbiss durch hohe Umzäunung mit Kaninchendraht
Gerade in den Anfangsjahren ist Bewuchs eine große Nährstoff- und Wasserkonkurrenz. Daher sollte die Baumscheibe offen gehalten werden. Gleichzeitig hilft es dem Baum, wenn der Rand der Baumscheibe in Form einer Mulde mit Gießrand ausgeformt wird. Denn dadurch werden nicht nur Niederschläge aufgefangen, sondern auch das Wässern ist leichter möglich, falls der Boden austrocknen sollte. Übermäßiges Gießen führt zu Wurzelfäulnis. Zur Gewährleistung einer möglichst gleichbleibenden Bodenfeuchte bietet sich das Abdecken der Pflanzscheibe mit organischem Material an. Von einer Abdeckung mit Rindenmulch wird jedoch abgeraten.