Bedeutung


Bedeutung der Streuobstwiesen

Aus dem Rückgang der Streuobstwiesen in den letzten Jahrzehnten sollte nicht gefolgert werden, dass diese bedeutungslos geworden sind. Der Obstanbau in der Eifel umfasst vorm allem die Produktion von Saft, Viez und edlen Destillaten.
Streuobstwiesen verleihen der Kulturlandschaft der Eifel ihr charakteristisches Aussehen. So ist das Bitburger Gutland ohne ausgedehnte Streuobstbestände heute für den Betrachter fast ebenso wenig vorstellbar, wie die Teufelsschlucht bei Ernzen ohne Felsen.

Streuobstbestände gliedern und beleben das Landschaftsbild und stellen für den Betrachter einen hohen Erlebniswert dar. Viele der Ortschaften in der Südeifel  (wie z.B. Bollendorf, Holsthum und Schankweiler) sind durch die ortsnahen Streuobstgürtel harmonisch in die Landschaft eingebunden und empfinden sich gar als „Streuobstgemeinden“.
Die Streuobstbestände der Südeifel sind „ein Stück gewachsene Heimat“. Zudem haben die Obstbäume auch Eingang in zahlreiche Redewendungen gefunden, wie z.B. „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“.


Lebensraum Streuobstwiese

Streuobstwiesen bilden einen wichtigen Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Dieser Artenreichtum ist bedingt durch die Kombination von extensiv genutztem Grünland und offenen Gehölzstrukturen. Sowohl Offenlandbewohner als auch eher waldliebende Arten mit unterschiedlichen Feuchtigkeits- und Temperaturansprüchen treffen hier aufeinander und nutzen das abwechslungsreiche Mosaik an Lebensräumen.

Mit dem Alter nimmt die ökologische Bedeutung von Streuobstwiesen weiter zu. Neuanlagen erreichen erst nach mehreren Jahrzehnten den ökologischen Wert alter Bestände.

Laut Schätzungen liegt das Arteninventar von heimischen Streuobstwiesen bei über 3.000 Tierarten. Diese leben entweder im Boden, im Unterwuchs, an den häufig von Flechten und Moosen überzogenen Stämmen oder im Kronenraum der Obstbäume. Aufmerksame Besucher können auf Streuobstwiesen beispielsweise die Haselmaus, zahlreiche Schmetterlingsarten oder den Gartenrotschwanz beobachten.

Viele dieser Arten stehen auf der Roten Liste und werden als gefährdet eingestuft. Von besonderer Bedeutung sind die Höhlen älterer Bäume, denn diese kommen etlichen Vogelarten wie dem Wendehals und dem Steinkauz oder Säugetieren wie dem Garten- bzw. Siebenschläfer und diversen Fledermausarten zu Gute.

Der Artenreichtum einer Streuobstwiese ist auch an der Zusammensetzung des Unterwuchses erkennbar. Hier blühen Veilchen, Schlüsselblumen, Margeriten, Witwenblumen, Wiesensalbei, verschiedene Kleearten und vieles mehr. Für Bienen und zahlreiche andere Insekten sind Obstwiesen daher nicht nur zur Blütezeit der Obstbäume attraktiv, sondern auch wegen der reichen Ausstattung an blühenden Kräutern.